Kūkai 空海 (774 – 835)

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Kūkai, posthum Kōbō Daishi (774—835) der Begründer des Shingon-Buddhismus in Japan

Kūkai ist der Begründer des Shingon-Buddhismus in Japan. Es wird angenommen, dass Kūkai, posthum Kōbō Daishi (774—835) an einigen der Orte auf Shikoku sich in asketischem Training geübt hat. Die Verehrung Kūkais spielt eine wesentliche Rolle für die Pilger.

Kūkai wird von seinen Anhängern auch heute noch verehrt als Odaishi-sama (お大師様, „Der große Meister”).

Kūkais Biografie

774 Geboren als Sohn von Tagimi Saeki und seiner Frau Tamayori, mit dem Kindernamen Mao (nach anderen Quellen mit Dem Kindernamen Tōtomono). Die Saeki-Familie war eine lokal einflussreiche Adelsfamilie im Tado Distrikt in der Provinz Sanuki, dem heutigen Zentsūji City in der Präfektur Kagawa.

789 Unterricht in den chinesischen Klassikern durch seinen Onkel.

791 Kūkai geht nach Nara, der damaligen Hauptsatdt um an der Staatsuniversität Daigakuryō (大学寮) zu studieren. Deren Absolventen arbeiteten nach dem Abschluß normalerweise als hohe Beamte. Kūkai begann wohl während dieser Zeit sich intensiv mit dem Buddhismus zu beschäftigen.

804 Kūkai reist nach China, als Teilnehmer einer staatlich finanzierten Reise mit 4 Schiffen, von denen nur zwei China erreichen. Kūkais Schiff legt in der Provinz Fujian an, wo es erst einmal beschlagnahmt wird. Den Passagieren wird der Zugang zur Stadt verweigert. Kūkai, der fließend chinesisch spricht, erklärt dem Gouverneur der Provinz ihre Lage und das Schiff erhält die Erlaubnis anzulegen. Die Teilnehmer der Reise reisen weiter in die Hauptstadt Chang’an, die Hauptstadt der Tang-Dynastie.

805 Kūkai trifft mit Meister Huiguo (746–805) und wird im Qinglong-Tempel in die Lehren des Esoterischen Buddhismus eingeweiht. Huiguo macht ihn nach nur einem Jahr zu seinem Nachfolger und gibt ihm den Namen Henjō Kongō.

806 Kūkais Plan war 20 Jahre in China zu verbringen. Aber schon nach 2 Jahren kehrt er als achter Patriarch des Esoterischen Buddhismus nach Japan zurück, nachdem er Sanskrit und Chinesische Kalligrafie und Dichtkunst gelernt hat.

810 Kūkai wird zum Oberhaupt des Tōdai-ji-Tempels in Nara ernannt und arbeitet weiter an seinen Schriften und Studien, die die Grundlage des Shingon Buddhismus in Japan darstellten.

816 Erhält vom Kaiser die Erlaubnis, auf dem Kōya-san eine Tempelanlage errichten zu dürfenund lässt Kongōbuji (金剛峰寺) erbauen. Einweihung in 819. Kongōbuji ist einer der Haupttempel der Shingon und wurde 2004 durch die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

821 Kukai verantwortet den Wiederaufbau des zerstörten Manno Wasserreservoirs (Mannōike) in der Provinz Sanuki auf Shikoku. Dabei nutzt er, in China erlernte Ingenieurstechniken, die erstmalig in Japan angewandt werden.

828 Kūkai gründet in Heian kyō, dem heutigen Kyoto eine Privatschule (shugei shuchiin), in der er das normale Volk an die esoterischen Lehren des Shingon heranführen will. Die Schule wird nach seinem Tod wieder geschlossen.

835 Gestorben am Kōya-san (Berg Kōya) in der heutigen Präfektur Wakayama, südlich von Osaka.

921 Erhält posthum den Ehrentitel Kōbō Daishi (弘法大師, „Großmeister der Lehrverbreitung“), verliehen von Kaiser Daigo.

Kūkai und die Legende von Emon Saburō

Die Anfänge der Pilgerwanderung auf Shikoku

Die Legende erzählt von Emon Saburō, der, im Jahr 824 nach Christus, die erste Pilgerwanderung auf Shikoku unternommen hat.
Er lebte mit seinen acht Söhnen in der Provinz Iyo (in der heutigen Stadt Matsuyama in der Präfektur Ehime) und war ein sagenhaft reicher Mann. Das Oberhaupt einer mächtigen Familie, aber auch egoistisch, gierig und geizig.
Dieser Legende nach kam eines Tages ein umherziehender Mönch an seine Tür und bat um ein Almosen. Doch Emon weigerte sich etwas zu geben und vertrieb den Mönch. Der Mönch kehrte am nächsten Tag zurück und wurde erneut vertrieben. Acht Tage nacheinander kehrte der Mönch zu Emons Haus zurück und jedes Mal wurde er vertrieben. Schließlich, am achten Tag, brach Emons Wut druch und er schlug den Mönch mit einem Bambusbesen. Die Bettelschale des Mönchs zerbrach in acht Teile und die Scherben verstreuten sich auf dem Boden. Der Mönch verlies den Ort und kehrte nicht mehr zurück.

Bald danach starb der erste der acht Söhne Emons. Und innerhalb kurzer Zeit verstarben all seine weiteren Söhne, einer nach dem anderen. Nachdem der achte und letzte Sohn gestorben war, erkannte Emon, dass der Grund für den Tod seiner Söhne die schlechte Behandlung des Mönchs gewesen sein musste, der an seiner Tür um Almosen gebeten hatte. Emon erkannte auch, dass es sich bei dem Mönch um Kūkai gehandelt haben musste. Er machte sich auf die Suche nach dem Mönch, nach Kukai um ihn um Vergebung zu bitten.

Emon umrundete die Insel Shikoku zwanzig Mal im Uhrzeigersinn, konnte Kūkai aber nicht finden. Schon völlig erschöpft beschloss er, die Insel noch einmal in entgegengesetzter Richtung, gegen den Uhrzeigersinn, zu umrunden. Auf diese Weise hoffte er, dass er auf Kūkai treffen würde. Aber auch jetzt gelang es ihm nicht, Kūkai zu treffen. Dem Erschöpfungstod nahe, stürzte er am Fuße des Bergpfads, der zum Shōsanji (Tempel 12) in der Provinz Awa (der heutigen Präfektur Tokushima) hinaufführte.

Als er dort im Sterben lag, erschien Kūkai und vergab ihm seine vergangenen Taten. Er erfüllte auch Emons letzten Wunsch, in seiner Heimatprovinz wiedergeboren zu werden, damit er im nächsten Leben Gutes tun und anderen helfen könne. Als Emon starb, schrieb Kūkai “Emon Saburō wiedergeboren” auf einen kleinen Stein, legte ihn in die Handfläche von Emons Hand und begrub Emon neben dem Weg.

Kurze Zeit später wurde in einer wohlhabenden Familie der Provinz Iyo (heute Präfektur Ehime) ein Kind geboren. Dieses Kind hielt seine Hand lange Zeit verschlossen. Niemand war in der Lage, sie zu öffnen. Als schließlich ein Priester gerufen wurde, der es schaffte die Hand zu öffnen, fand man in der Handfläche einen kleinen Stein mit der Aufschrift “Emon Saburō wiedergeboren”. Nachdem das Kind herangewachsen war, vollbrachte es viele wunderbare und gute Taten für die Gemeinschaft. Darunter auch den Bau des Ishiteji (Steinhandtempel) in Matsuyama. Der Stein, den man in seiner Hand fand, kann in einem kleinen Museum im Ishiteji, Tempel 51, besichtigt werden.

Diese Legende vermittelt eine Reihe von heute noch aktuellen Gebräuchen der Shikoku-Pilgerfahrt:
Der Brauch an Bedürftige Osettai oder Almosen zu geben. Seinen Reichtum für die Stiftung von Tempeln zu verwenden. Sie stellt den Ursprung für die Praxis der Umrundung der Insel gegen den Uhrzeigersinn dar und verspricht Absolution für die Pilger.

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